Die Historische Werkstatt Nordenstadt e.V. (HWN) hatte in Zusammenarbeit mit dem Volksbildungswerk Nordenstadt-Erbenheim-Delkenheim e.V. (VBW) am Samstag, dem 3. Oktober 2020, zu einem historischen Ortsrundgang in Nordenstadt eingeladen. Nicht nur Wissen über den alten Ort, sondern auch Hinweise über die Entwicklung der Gemeinde Nordenstadt zum Stadtteil von Wiesbaden sollten angesprochen werden.
Der Vorsitzende der HWN Norbert Fischer begrüßte die Anwesenden und freute sich über das rege Interesse an dieser Veranstaltung. Nicht alle Interessenten, die sich gemeldet hatten, konnten teilnehmen, so die Geschäftsführerin des VBW. Trotz des ungemütlichen Wetters waren aber alle angemeldeten erschienen. Gertrud Jensen von der HWN übernahm dann die Erläuterungen. Norbert Fischer oder das Ehrenmitglied der HWN Winfried Müller aber auch Werner Noll, Teilnehmer aber auch Ureinwohner, konnten immer wieder mit inhaltlichen, teils kuriosen Ergänzungen die Historie lebendig machen. Mit einer Einleitung zeigte Gertrud Jensen auf, dass Nordenstadt im Jahr 950 erstmals urkundlich erwähnt wurde, aber bereits vorher besiedelt war. „1507 [hieß es] ‚Nordenstadt ist ein redlich Dorf mit einem Graben und im Innern befestigt‘. Entlang des Grabens pflanzte man Iffenbäume (Flatterulmen).
Nordenstadt hatte zwei Ortszugänge, die Oberpforte im Norden (in der Nähe der heutigen Oberpfortstraße Ecke Stolberger Straße) und die Unterpforte im Süden (in der Nähe des heutigen Horchembrunnens) sowie ein kleines Pförtlein im Westen Richtung Erbenheim. (aus: Nordenstadt von A bis Z) Nach dem 30jährigen Krieg war Nordenstadt fast völlig zerstört und hatte nur noch 46 Einwohner. 1888 zählte der Ort 880 Einwohner, 1900 waren es bereits 1000.
Im Jahr 1946 wurde Nordenstadt ca. 400 Aussiedlern als Wohnort zugewiesen. Es waren Vertriebene aus dem Sudetenland und Ungarn, anders als die Nordenstadter Bevölkerung meist katholischen Glaubens.
Mit der Ausweisung von Wohn- und Gewerbegebieten zu Beginn der 1970er Jahre wuchs die Einwohnerzahl schnell, erreichte aber bisher nie 8000 Einwohner (1. August 2020: 7811 Einwohner). Mit dem Hainweg wird spätestens im nächsten Jahr die 8000 Grenze überschritten. In den 70/80er Jahren hatte Nordenstadt eine relativ junge Bevölkerungsstruktur. Inzwischen überwiegt der Anteil der Generation 60 plus. Dies dürfte sich mit den Neubürgern und Neubürgerinnen vom Hainweg sicher wieder ändern.
Nordenstadt gehörte im Laufe seiner Geschichte unterschiedlichen Herrschaften an, Mainzer Klöster hatten hier Domänen. 1866 bis 1928 gehörte Nordenstadt zum Landkreis Wiesbaden, danach bis Ende 1976 zum Main-Taunus-Kreis und ist seit dem 1. Januar 1977 Stadtteil von Wiesbaden. Gestartet wurde der Rundgang im Spritzenhaus beim Museum, wegen des Regens ein willkommener Unterstand. Dort wurde vom Kriegerdenkmal von 1870/71 (1 Gefallener: August Schmidt) und von der Kaiserlinde, 1877 erstmals gepflanzt, gefällt, 1897 neu gepflanzt (Gedenken an Kaiser Wilhelm I.) erzählt.
Bis 1855 fanden alle Bestattungen auf dem Friedhof bei der Kirche statt. Danach auf dem jetzigen Friedhof an der Oberpfortstraße, der 1939 nochmals erweitert wurde.
Der jetzige Bau der evangelischen Kirche wurde 1738 vollendet. Gleich nach dem 30jährigen Krieg hatte man eine Kirche gebaut, die schnell baufällig war und abgerissen werden musste. Das Kirchenschiff gehörte der Evangelischen Kirche, der Chor dem Domkapitel, der Turm bis Anfang der 1980er Jahre der weltlichen Gemeinde (Wachfunktion). Von der Rechtsnachfolgerin, der Stadt Wiesbaden, wurde der Turm feierlich der Evangelischen Kirche übergeben. Die Nordenstadter Katholiken feierten an unterschiedlichen Orten Gottesdienst. Erst 1965 wurde die Katholische Kirche „Christkönig“ in der Borkestraße geweiht. Die Gemeinde gehört heute zur Großgemeinde St. Birgid in Bierstadt.
Vom Inneren der Kirche ist vor allem die Orgel erwähnenswert. Die alte Orgel aus Nordenstadt stammte von 1709 und ist aber seit 1886 in Wildsachsen (Prospekt dort noch zu sehen). Die heutige Orgel wurde 1885/86 von Orgelbauer Voigt aus Igstadt gebaut. Sie hat Seltenheitswert, da aus Geschmacksgründen diese Orgeln später oft ausgetauscht wurden. Ihr Klang ist tiefer, dunkler als die später modern gewordenen Orgeln. Im Inneren auf der Empore saßen früher die Männer, im Schiff auf den „Weiberstühlen“ die Frauen, die Kinder vorne. Auf dem Weg zum Pfarrhaus hörte es auf zu regnen, so dass der Rundgang nicht im Eiltempo absolviert werden musste. Allerdings waren am Ende, als sich sogar die Sonne zeigte, einige schon etwas verfroren. Das Pfarrhaus steht auf einem Grundstück (seit altersher ummauerter wohl im 30jährigen Krieg wüst gewordener Hofreiteplatz der Familie Greiffenclau), das immer reserviert worden war für die Erweiterung des Kirchhofs und den Neubau des Pfarrhauses. Pfarrer Stannarius 1777-1829 residierte in seinem Wohnhaus in der Heerstraße 7, da das alte Pfarrhaus (Heerstr. 42) zu baufällig war. Seine Nachfolger standen ohne Pfarrhaus da. Nach langem Rechtsstreit, wer den Neubau bezahlen muss, die Domänenverwaltung als Rechtsnachfolgerin des Domkapitels oder die Gemeinde, einigte man sich in einem Vergleich, denn der Kirchenkasten war gut gefüllt. In den Jahren 1832-33 wurde der stattliche Neubau nach Plänen von Dombaumeister Faber errichtet. 100 Jahre später war die Pfarrstelle verwaist, das Pfarrhaus drohte HJ-Heim zu werden. Schnell erwirkte der Kirchenvorstand die Neubesetzung der Pfarrstelle durch Pfarrer Dietz.
In den Ökonomiegebäuden des großen Kirchengutes wurde 1953 im östlichen Flügel im Erdgeschoss der evangelische Kindergarten eröffnet, seit 2019 im ganzen Haus untergebracht. Seit 1957 wird im 1. Stock des westlichen Flügels der „Bodelschwinghsaal“ als Gemeindesaal genutzt. Nachdem diese Gebäude kürzlich umfassend renoviert worden sind, soll nun mit der Renovierung des Pfarrhauses begonnen werden.
Bereits neben dem Pfarrhaus stößt man auf eine Sackgasse. Sackgassen, auch Eck genannt, sind typisch für die alte Bebauung von Nordenstadt. Oft befanden sich dort Handwerksbetriebe, wie Winfried Müller berichtete. Bei der Kirche war z.B. das Sattlereck. Da die Fachwerkbauten der Scheunen immer wieder durch Blitzeinschlag zerstört wurden, legte die Gemeinde Brandweiher an. Einer befand sich an der Ecke Heerstraße/Turmstraße, einer an der Ecke Stolberger Straße/Turmstraße (Zisterne), der dritte an der Ecke Stolberger Straße/Geisbergweg. Erst 1922 wurde die Freiwillige Feuerwehr Nordenstadt e.V. gegründet. Vorher musste aus jedem Haushalt eine Person beim Brandschutz mithelfen.
Nächste Station war eine Besonderheit in Nordenstadt: die Milchsammelstelle. Früher fuhren die Milchleute mit ihren Fuhrwerken die Milch zu ihren Kunden, oft Hotels, nach Wiesbaden. Ab 1934 (bis Mitte der 50er Jahre gab es in Nordenstadt Milcherzeugerbetriebe) wurde dann die Milch in der Milchsammelstelle abgegeben und von hier nach Wiesbaden gebracht. Meist wurden die jungen Leute geschickt, die Milch hier abzugeben. Es war also ein heimlicher Treffpunkt aber auch Ort für Schabernack. Zur Verdeutlichung der Bedeutung der Milchwirtschaft wurde aus einer amtlichen Zählung im Jahre 1900 zitiert: es gab in Nordenstadt 117 Pferde, 651 Rinder, 482 Schweine, 118 Ziegen und 2298 Hühner.
Ein Schmuckstück im alten Ortskern ist das Anwesen Heerstraße 15, der Erbacher Hof (=Eberbacher Hof), denn das Anwesen gehörte früher einmal zum Zisterzienserkloster Eberbach. Rainer Noll hat das geerbte Elternhaus liebevoll restauriert. Den Teilnehmern des Rundgangs öffnete sein Bruder Werner Noll das Tor, so dass man die Schmuckfassade des Hauses von 1611, also vor dem 30jährigen Krieg, im Innern bewundern konnte. Das Torhaus wurde 1849 gebaut. Es gibt ein Kellergeschoss aus Stein mit Gewölbekeller. Rainer Noll hat hier 23 Torhauskonzerte von 1990 bis 2011 veranstaltet. Er hatte die Besuchergruppe verpasst und kam hinterher noch dazu und verteilte schriftliche Erläuterungen zu Geschichte und Restaurierung der Gebäude.
Das Haus gegenüber in der Heerstraße 28 gab Anlass, über Nordenstadts Gastwirtschaften zu berichten. Nordenstadt war wegen seiner Gaststätten und vor allem wegen des Apfelweins ein beliebter Ausflugsort der Wiesbadener Kurgäste. Mit der Straßenbahn fuhr man bis Erbenheim und dann ging es über die Felder nach Nordenstadt. Der Besitzer der Heerstraße 28, Philipp Heinrich Deul, stellte 1888 den Antrag bei der Gemeinde, eine Schankwirtschaft „Gasthaus zum Schwanen“ einzurichten. Ein Bedarf wurde mit 5 Gaststätten bei 880 Einwohnern vom Gemeinderat zwar nicht gesehen, dem Anliegen aber stattgegeben. Hingewiesen wurde noch auf die folgenden Gaststätten:
- in der Heerstraße 8 gab es die Gaststätte Brauhaus oder „Zur guten Herberge“,
- in Oberpfortstraße 2, den „Frankfurter Hof“ seit 1870 ununterbrochen in Familienbesitz in Betrieb
- in der Stolberger Straße 9 ehemals das „Gasthaus Rose“,
- in der Stolberger Straße 20 die „Alte Krone“. Das Wirtshausschild von 1782 hängt im Nordenstadter Museum. Die Gastwirtschaft existierte bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts und wurde erst in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wiedereröffnet.
- in der Stolberger Straße 47/49 die „Wirtschaft zum Löwen“ mit großem Saal im Obergeschoss. Tische und Stühle dieser Gaststätte befinden sich im Museum in der Gaststube.
Außerhalb des Rundganggebiets gab es noch weitere Gaststätten in Nordenstadt. In der Heerstraße 5 war der Mittelbäcker, der Nollebäcker Ecke Heerstraße/Friedhofstraße und der Backesbäcker beim Rathaus
Das alte Rathaus wurde 1844 an der Stelle der Gemeindeschmiede erbaut und war bis 1973 Sitz der Verwaltung Nordenstadts. Es war Gemeinderatssitzungslokal, Wahllokal, Standesamt, Impflokal, Lebensmittelverteilungslokal während des Krieges. Oft wurden jedoch die eigentlichen Amtsgeschäfte vom jeweiligen Bürgermeister in seinem Wohnhaus getätigt.
Im großen Saal wurden auch Kaisergeburtstagsfeiern, Sedanfeiern etc. abgehalten. Zeitweise fand auch eine Dependance der Schule Unterschlupf.
Das Rathaus beherbergte im rückwärtigen Teil das Backes (bis Umbau 1940).
Hinter dem Rathaus, in der Rathauseck, standen die „Hirtenhäuser“ (bis 1957), auch Schäfer- oder Armenhäuser genannt. In diesen der Gemeinde gehörenden Häusern wohnten Menschen, die meist unverschuldet in Armut geraten waren, wie Kriegerwitwen mit ihren Kindern.
Der Platz vor dem Rathaus war der Festplatz des Dorfes, der Treffpunkt der Jugend. Hier stand die Gemeindewaage, seit der Löschteich unter die Erde verbannt wurde (1898). In späterer Zeit hielten hier die Werksbusse von Opel und Hoechst und seit Ende der 30er Jahre war hier die Haltestelle der Firma Sippel, die einen Linienverkehr von Wicker-Wallau nach Wiesbaden unterhielt. Vorher gab es nur die Möglichkeit an der Frankfurter Straße, beim Schützenhaus (genannt Spatzeflint) den Bus der Firma Runzheimer zu erreichen oder mit dem Fahrrad oder zu Fuß nach Igstadt oder zur Straßenbahn nach Erbenheim zu laufen, um nach Wiesbaden zu gelangen.
Der Platz war auch Kerbeplatz und einer der Orte, an denen der Ortsdiener mit seiner Schelle wichtige Neuigkeiten oder amtliche Informationen verbreitete. Jetzt findet man auf diesem Platz das Mahnmal für die deportierten jüdischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen Nordenstadts.
Mitte des 18. Jh. lebten in Nordenstadt vier jüdische Familien, 1930 zählte man 15 Familien. Seit 1994 steht auf diesem Platz das Mahnmal mit 14 Stelen, die die Namen der jüdischen Mitbürger tragen, die im Jahre 1942 von genau dieser Stelle aus deportiert wurden. 12 von ihnen wurden am 10. Juni deportiert. Zwei alte Leute, Clementine Schönfeld und Joseph Joseph blieben noch zurück. Am 28. August wurden auch sie abgeholt.
Vor den Häusern, die früher von jüdischen Familien bewohnt wurden, sind zur Erinnerung Stolpersteine gesetzt. Den Steinen für Leo, Frieda und Selma Ochs begegnen wir auf dem weiteren Rundgang in der Stolberger Straße, dem von Else Weis in der Turmstraße. An Clementine und Benny Schönfeld, Irene, Ludwig und Paul Frank wird im Geisbergweg erinnert, an Selma Fried und Martha Schiffler in der Stolberger Straße. Weitere Gedenksteine sind in der Rüsselgasse für Elise Weis, Joseph Joseph und Frieda und Sally Löwenstein.
Turmstraße 9 -11: Museum und Haus der Vereine
Das Anwesen Turmstraße 9- 11 gehörte Christian Kern. Christian Kern war von 1924 bis 1945 Bürgermeister von Nordenstadt und hat im vorderen Teil des jetzigen Sonderausstellungsraums seine Amtsgeschäfte ausgeführt. Alle Gebäude sollten in den 80er Jahren Platz machen für einen Grünzug. Da das Haus zu den ältesten in Nordenstadt (gebaut 1667) gehört, erhielt es Denkmalschutz. Die Stadt Wiesbaden hat es restaurieren lassen und der HWN 1995 als Museum übergeben, das 1996 eröffnet wurde. Die Wirtschaftsgebäude und Scheune des Anwesens wurden abgerissen und statt dessen in den Baugrenzen der abgerissenen Gebäude ein Gemeinschaftszentrum für Nordenstadt gebaut. Dort hat das VBW seine Geschäftsstelle und etliche Vereine haben Räume.
Ein Saal, ein Gruppenraum und ein Jugendraum befinden sich dort. Der Hof mit der Linde bietet nicht nur bei Hochzeiten ein schönes Ambiente, sondern wird von den Vereinen bei unterschiedlichen Veranstaltungen genutzt. Im Museum gibt es eine alte Küche, einen Tante-Emma-Laden, eine Gaststube und einen Raum für Sonderausstellungen im Erdgeschoss. Ein Frisörsalon aus Wiesbaden, die Nordenstadter Schusterwerkstatt von Karl Zinn, die „Gut Stubb“, ein bürgerliches Wohnzimmer, das Trauzimmer ist ein Zimmer, in dem altes Spielzeug ausgestellt ist sowie auf dem Flur in Vitrinen Exponate aus Nordenstadt. Die Bilderwand dokumentiert z.B. früheres Familien- und Vereinsleben, Handwerk und Landwirtschaft und die Veränderung des Ortes im Straßenbild. Neben der alten Hofreite befindet sich das alte Spritzenhaus. Es wurde 1877 von der Gemeinde Nordenstadt gebaut, denn Feuer blieb trotz der Brandweiher eine Bedrohung für Haus und Hof. Dort war die alte Spritze untergestellt, mit der effektiver gelöscht werden konnte. 1890 wurde der Stümpert, eine Arrestzelle angebaut. Sie hatte einen Ofen und wurde im Winter von den Nachtwächtern zum Aufwärmen genutzt. 1929 wurde der Bau nochmals erweitert, um Platz für einen Leichenwagen zu schaffen (bis 1964). Im Jahr 2000 hat die Historische Werkstatt Nordenstadt das Spritzenhaus übernommen und restauriert. Es ist jetzt Teil des Museums mit Exponaten zu Feuerwehr, Landwirtschaft und Weinbau, sowie im Stümpert ein Quartier, das an die französische Besatzung nach dem 1. Weltkrieg erinnert.
Zur Erläuterung der Bedeutung der Landwirtschaft in Nordenstadt wurden Zahlen vom Obstanbau im Jahr 1900 zitiert: Es gab 5564 Apfelbäume, 1028 Birnbäume, 2131 Zwetschgenbäume, 105 Kirschbäume und außerdem Wingerte. 1958 wurde am westlichen Ortsrand eine Obstplantage mit 9300 Apfelbäumen angelegt, die 1994/95 aufgegeben wurde. Wo jetzt der Hainweg gebaut wird, war die letzte ortsnahe Obstplantage von Kerns. Die Endpunkte des Rundgangs waren die Schule sowie das Gemeindezentrum. Wo jetzt das Schulkinderhaus für die Nachmittagsbetreuung der Nordenstadter Grundschulkinder steht (seit 2012), befand sich früher die alte Schule von Nordenstadt, eine Volksschule mit allen Jahrgängen.1825 wurde dieser Schulbau eingeweiht (abgerissen 1977/78). Mit der wachsenden Gemeinde Nordenstadt wurden mehr Schulräume gebraucht, so dass 1961 die neue Pavillonschule eröffnet wurde. Auch diese wurde schnell zu klein. 1981 konnten die Schulkinder in den jetzigen Bau umziehen, der nochmals erweitert in diesem Jahr mit weiteren 6 Klassenräumen auch Platz für die Kinder aus dem Hainweg schafft.
Auch das alte Rathaus reichte längst nicht mehr für die größer gewordene Gemeinde aus. Im Oktober 1973 wurde der Neubau des Gemeindezentrums eingeweiht. Dort fand nicht nur die Ortsverwaltung ihre Büros, die Feuerwehr erhielt ausreichend Platz für Fahrzeuge und Schulungen, Arztpraxen, die Apotheke und die Sparkasse bildeten hier wie auch die Postfiliale ein Zentrum für Nordenstadt. Auch an Bedienstetenwohnungen hatte die Gemeinde gedacht. Mit einem großen Saal und Sitzungszimmer/Seniorentreff konnten Vereine und Bürger hier feiern oder sich treffen.
Das Gemeindezentrum entstand zwischen der alten Bebauung Nordenstadts und den ersten Geschosswohnungsbauten am Hessenring/Horchheimer Straße. Auch die ersten Reihenhäuser bei den Vogelwegen waren bereits bezogen. Südlich der Kreisstraße, heute Konrad-Zuse-Straße, und am Ostring waren neue Gewerbegebiete entstanden (Siemensstraße/Daimlerring).
Wie geht es weiter am Gemeindezentrum?
Der Ortsbeirat Nordenstadt hat am 1. Juli 2020 der Planung zugestimmt, dass Taunushalle, Ortsverwaltung, Bürgersaal und Feuerwehr auf dem Gelände der Taunushalle neu gebaut werden. Neue Bebauungspläne für beide Flächen sind erforderlich. Es ist gewünscht, dass es beim Gemeindezentrum weiterhin Einrichtungen für die Bürger gibt.
Norbert Fischer verabschiedete die Teilnehmer des Ortsrundgangs, dankte Gertrud Jensen für die Aufbereitung der Informationen und Winfried Müller und Werner Noll für ihre Ergänzungen.
Nur ein Teil des jetzigen Ortes wurde angeschaut. Der sonst bei der HWN übliche Abschluss eines Ortsrundgangs mit Apfelwein und Spundekäs mit Brezel konnte in Corona Zeiten nicht angeboten werden. Fortsetzung der Rundgänge möglich, es gibt noch viel über Nordenstadt zu berichten. Dann aber bei wärmeren Wetter, so dass alle durchhalten können!
Gertrud Jensen