Automaten und andere Gegenstände in der Historischen Werkstatt Nordenstadt

Die Popkultur-Maschinen

In der Historischen Werkstatt (Turmstraße) bekam man Nachwuchs. Ein alter Kaugummiautomat ist die neueste Zierde des Museums. Die Firma Urlaub Warenautomaten stellte über den Vorsitzenden Norbert Fischer einen Kaugummiautomaten dem Heimatmuseum Nordenstadt zur Verfügung. Der Automat hatte schon einen Münzprüfer, der mit einem nostalgischen Dreh und mit einer 10 Pfennig Münze bedient wurde.

Wenn Werkzeuge einen Tick komplexer werden und dann manche Vorgänge eigenständig abwickeln können, reden wir von Automaten. Ich erinnere mich an Wochenschau-Beiträge aus meiner Kindheit, die damals den Kinofilmen vorgespannt waren, darin kamen Sensationen aus anderen Weltteilen vor, wie zum Beispiel komplette Automaten-Geschäfte, die auf Kundenseite ohne Personal auskamen.

Der in den 60er Jahren hergestellte Kaugummiautomat wurde auch als Verteilapparat bezeichnet. Es gibt heute noch ähnliche Automaten, aber diese sind überwiegend aus Kunststoff mit Gußeisenausgabeklappe und dem Münzprüfer und sind heute nicht mehr bei Herstellern und Lieferanten zu beziehen. Die Firma Brabo aus Antwerpen in Belgien war damals der führende Hersteller dieser Automaten. Dieser Automat war über 50 Jahre im Einsatz und hat mit einem Euromünzprüfer noch für den Verkauf von Kaugummis gesorgt. 

Viel seltener wurden inzwischen jene unverwüstlichen Kaugummiautomaten, die wir als Kinder immer zu überlisten versuchten. Die Mechanismen dieser Apparate waren ganz simpel. Der Verschluss wird durch die passende Münze entriegelt und gibt die vorgesehene Menge an bunten Kugeln frei. Wir Kinder versuchten seinerzeit durch Rüttelbewegungen am Drehmechanismus mehr Kugeln als vorgesehen abzuziehen.

Ein Spielautomat aus dem Jahre 1940 sieht man auch dort. Mit 10 Pfennig konnte man das große Spiel machen und dabei 15 DM gewinnen.

Eine Jukebox, oder auch die Popmaschine schlechthin genannt, aus den 60er-Jahren ist komplett bestückt mit alten Schlagern.

MusikboxEin Zigarettenautomat aus demselben Jahrzehnt kann auch besichtigt werden. Damals konnte man noch die Zigarettenpäckchen zu 50 Pfennig oder 1 DM bekommen.

Ein Sparkasten aus Holz, nicht größer als ein Stromkasten und mit einzelnen Fächern versehen ist ebenso ausgestellt. Diese Fächer wiederum besitzen kleine Geldeinwurf Schlitze. Ein wenig erinnert mich das Ganze an einen Adventskalender – eben nur mit 30 Türchen. Dieser Sparkasten ist ein wahres Nostalgie-Stück und blickt auf den braun lackierten Kasten.

Mit einem Schlüssel wurden die Geldscheine hineingestopft. Die Sparfächer sind von 1 bis 30 nummeriert und haben kleine Schlitze, in die das Geld eingeworfen wird. Der Sparkasten selbst ist mit zwei verschiedenen Schlössern gesichert. So wurde im Sinne des Vier-Augen-Prinzips gewährleistet, dass der Schrank von zwei Personen gleichzeitig geöffnet werden musste, die jeweils einen Schlüssel besaßen.

Früher war ein Schlüssel bei der Bank und der andere befand sich beim Wirt. So war bei der im Zwei-Wochentakt stattfindenden Leerung natürlich immer ein Bankangestellter mit anwesend. Damit konnte sichergestellt werden, dass kein Geld in die falschen Hände kam. Die ersparte Summe wurde dann auf ein Konto bei der Bank eingezahlt.

Des Weiteren befindet sich noch ein Diercke Weltatlas aus dem Jahr 1948 von der kartographischen Anstalt Georg Westermann in Braunschweig im Museum.

Es ist die 84. Auflage, das Werk wurde durch die Amerikaner zugelassen. Diese Ausgabe habe ich, der Schreiber, dann in der Schule bei mir gehabt.

Und zum Schluss wäre da noch der Adler-Erdglobus mit einem Durchmesser von ca. 35cm, vom Hesse und Becker Verlag, Leipzig, hergestellt 1908. Ausgestattet mit Zeppelinfluglinien, Dampfschifflinien, Seglerwege, Meeres und Luftströmungen.

Dieser Erdglobus ist eine absolute Rarität.

Sie sehen, wenn man die gesamten Themen abklopft, findet man dabei einen kühnen Bogen zwischen Volkskultur, Popkultur und Kunst.

Dieter Klein

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